Uwe Zenske

 

Rosenrot
Erzählung

 

Zur Einführung:

Manchmal beginnt das Unheil mit einem Blumenbouquet oder der passenden Vase, die schon bereitsteht, aber leicht einem anderen Zweck zugeführt werden könnte. Dies geschieht etwa in dem Film von Robert Aldrich mit dem ein wenig albernen deutschen Verleihtitel “Wiegenlied für eine Leiche”. Ein von Joseph Cotten dargestellter Schurke wird von einem solchen, in diesem Fall auch noch steinernen, Gefäß, das man gleich als Urne für ihn hätte verwenden können, erschlagen. Er hatte nicht einmal Blumen dabei, nur einen Strauß finsterer Gedanken.

Auch Cézanne sitzt in einstweilen nur meditativer Betrachtung der Reize seiner modernen Olympia auf seinem eigenen Gemälde unter einem riesigen, bedrohlich über ihm aufragenden Blumenarrangement, von dem man fürchten muß, es könnte im nächsten Augenblick zusammen mit der wuchtigen Vase, die es kaum zu fassen vermag, auf ihn herabstürzen und ihn unter sich begraben.

Von wem das imposante Gebinde stammte, hat der Maler, sofern er es überhaupt wußte, niemandem verraten. Man ahnt ohnehin nur selten, wer der unerwünschte Verehrer, der zunächst vorzieht, ihm Dunkeln zu bleiben, sein mag. Und die eigene Geliebte, der eine solche Aufmerksamkeit zugedacht ist, wird sich oft ohne Bedenken ahnungslos stellen.

Wußten sie übrigens, daß Nagantrevolver, die als Dienstwaffen im Offizierscorps der Zarenarmee verwendet wurden, siebenschüssig waren?

Für manche Spiele, bei denen man gern auf sie zurückgreift, erhöht dieses Konstruktionsmerkmal die Chance zu gewinnen oder, besser gesagt, zu überleben.

 

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Falls die die Seite “Teestunde” wählen, werden Ihnen zwar nicht Tee und Gebäck, zur Entspannung aber einige Notizen und Anmerkungen gereicht.

Übrigens kann man die verbreitete englische Variante mit ceylonesischem Tee, Milch und Zucker, begleitet von heißen Brötchen mit Erdnußbutter, wirklich nicht weiterempfehlen. Was hielten Sie stattdessen von einem Darjeeling, Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe, Erste Ernte, feinster Blattgrad, mit einem hohen Anteil heller, junger Blattspitzen, und dazu Wiener Feingebäck? Zum Beispiel wäre an Orangen-Taler und Nußecken zu denken, wenn eine Anregung gegeben werden darf. Mohrenköpfe würden zum Tee kaum passen. Außerdem sind ja aus der Mode.

 

 

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